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1.1 Zwei Probleme |
1.2 Lösungs- konzept |
1.3 Aufbau- pläne |
1.4 Ablauf- pläne |
1.5 Daten- pläne |
1.6 Metaplan der Pläne |
1.7 Interpreter- schichtung |
1.8 Phasen- trennung |
1.9 Übersichts- vortrag |
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In dem Beispiel geht es um die Verfilmung des Musicals "Kiss me Kate" von Cole Porter. Eine zentrale Person in diesem Musical ist Fred Graham,
der im Film von Howard Keel gespielt wird. Fred Graham ist Schauspieler und leitet eine Theatergruppe, die in verschiedenen oberitalienischen
Städten das Stück "Taming of the Shrew"(Der Widerspenstigen Zähmung) von William Shakespeare aufführt. In diesem Shakespeare-Stück
kommt die Figur Petruccio vor, die auf der Bühne von Fred Graham gespielt wird. Es handelt sich hier also um eine Interpreterschichtung mit drei
Schichten. Ganz unten liegt die "menschliche Hardware" Howard Keel als Trägersystem, darüber liegt Fred Graham, der als Rollensystem realisiert
ist und als Trägersystem für das ganz oben liegende Rollensystem Petruccio dient. In dem dargestellten Aufbauplan sieht man drei ineinander geschachtelte Akteure und drei ineinander geschachtelte Aktionsfelder, wobei die Schachtelungsreihenfolge der Akteure entgegengesetzt zur Reihenfolge der Aktionsfelder ist: Bei den Akteuren bildet Petruccio die äußere Schachtel und Howard Keel liegt innen, wogegen bei den Aktionsfeldern das Aktionsfeld des Howard Keel das umfassendste ist und das des Petruccio ganz innen liegt. Die Beschreibung der Rolle des Petruccio, also die von Shakespeare geschriebene "Software" liegt nicht nur im Aktionsfeld des Fred Graham, sondern auch im Aktionsfeld des Howard Keel. In dessen Aktionsfeld liegt auch die Beschreibung der Rolle des Fred Graham, also die von Cole Porter geschriebene "Software", denn Howard Keel musste beide Rollen auswendig lernen. |
Nun wird ein Beispiel einer Interpreterschichtung betrachtet, bei der der unterste Interpreter tatsächlich
ein Computer ist. Die Darstellung zeigt das System nicht in Form eines Aufbauplans sondern als einen Stapel
übereinanderliegender Schichten. Es ist selbstverständlich, dass diejenigen, die den Computer entwerfen,
nicht wissen müssen, welche Software später obendrauf gesetzt werden wird. Es wird lediglich die Sprache
festgelegt, in der die Rolle, die der Computer später spielen soll, formuliert werden muss. Entsprechendes
gilt auch für die beiden nächsten Schichten: Beim Entwurf des Betriebssystems muss man nicht schon wissen,
dass später einmal die Software einer universellen Steuerungsplattform hinzukommen wird, und diejenigen, die
diese Plattform entwerfen, brauchen nicht zu wissen, dass auf diese Plattform eine Seilbahnsteuerung aufgesetzt
werden wird. Da es sich bei diesem Beispiel um ein System handelt, welches tatsächlich realisiert und in
Betrieb genommen wurde, könnte ich die vier Unternehmen angeben, die unabhängig voneinander jeweils eine
der vier Schichten realisiert haben. Das Unternehmen, welches die universelle Steuerungsplattform gebaut hat,
konnte diese allen Unternehmen anbieten, die konkrete Steuerungen realisieren müssen. Weil diese ihre spezielle
Steuerungssoftware jeweils nur noch auf den fertig gelieferten Stapel der drei unteren Schichten aufsetzen
müssen, ist ihr zu erbringender Aufwand sehr viel geringer, als wenn sie die gesamte Software direkt auf den
Computer aufsetzen müssten. |
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